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Roland Berger Krankenhausstudie 2022

Die Unternehmensberatung Roland Berger hat am 8. September 2022 ihre aktuelle Krankenhausstudie veröffentlicht. Demnach rechnen fast 70 Prozent der Krankenhäuser in diesem Jahr mit einem Defizit.

Für die Krankenhausstudie hat die Unternehmensberatung die Führungskräfte der 600 größten deutschen Krankenhäuser befragt. Neben Einschätzungen zur wirtschaftlichen Lage untersuchte Roland Berger die Einschätzungen zum Fachkräftemangel und zur Ambulantisierung.

Das Fazit: Die wirtschaftliche Situation der Krankenhäuser hat sich weiter zugespitzt. Daneben bereitet den Kliniken der Fachkräftemangel große Sorgen. Ambulantisierung wird als wichtiges Thema der kommenden Jahre bewertet, wobei für den Großteil der Kliniken die Erweiterung der ambulanten Abrechnungsmöglichkeiten, z. B. in Form von Hybrid-DRGs, dabei eine zentrale Rolle spielt.

Wirtschaftliche Situation

96 Prozent der Kliniken rechnen mit einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation in den nächsten fünf Jahren (2021: 83%) – der mit Abstand schlechteste Wert seit Beginn der Studienreihe in 2014. Auch die Ausgleichszahlungen des Bundes, mit denen pandemiebedingte Umsatzausfälle und Kostenanstiege kompensiert werden sollten, haben kaum für Entlastung gesorgt: Bei mehr als der Hälfte der Befragten haben die Zahlungen die zusätzlichen Ausgaben schon im vergangenen Jahr kaum gedeckt, im laufenden Jahr ist die Lücke noch größer. Knapp 70 Prozent der Kliniken erwarten in diesem Jahr ein Defizit (2021: 62 %), bei den Häusern in öffentlich-rechtlicher Trägerschaft sind es 90 Prozent (2021: 73 %). Auch die Liquiditätsentwicklung ist stark rückläufig: 62 Prozent rechnen 2022 mit einem Rückgang (2021: 49 %).

Fachkräftemangel und Ambulantisierung

Beide Themen gehören neben der wirtschaftlichen Lage für die Krankenhäuser zu den drängendsten Herausforderungen. Die Entwicklungen im Bereich Ambulantisierung werden von den Befragten ambivalent gesehen: 29 Prozent sehen hierin eine Chance, 12 Prozent ein Risiko und 59 Prozent gleichzeitig Chancen und Risiken. Das Thema müsse strategisch mit strukturellen Anpassungen angegangen werden – eine zentrale Rolle spielen dabei die Hybrid-DRGs: 76 Prozent der Befragten schätzen den Einfluss von Hybrid-DRGs im Rahmen der Ambulantisierung hoch bis sehr hoch ein.

Die vollständige Krankenhausstudie steht hier zum Download als PDF zur Verfügung.