Pflegeausbildung in der Reha

Unvernünftige Blockade

Im Koalitionsvertrag der Bundesregierung ist vorgesehen, die Ausbildung von Pflegekräften auch in Reha-Einrichtungen zu ermöglichen. Bisherige Gesetzgebungsinitiativen haben dieses Vorhaben jedoch noch nicht aufgegriffen. Die möglichen Gründe dafür sind aus Sicht des BDPK nicht nachvollziehbar.

Nach Auffassung des BDPK erfüllen Reha-Kliniken sachliche und fachliche Voraussetzungen für die Pflegeausbildung. In Anbetracht des Fachkräftemangels ist es deshalb höchste Zeit, die Koalitionsvereinbarung umzusetzen und politische Versprechungen nicht weiter hinauszuzögern. Gerade im ländlichen Raum, in dem Reha-Einrichtungen häufig angesiedelt sind, besteht ein zunehmender Bedarf an wohnortnahen Ausbildungsmöglichkeiten, den eine Zulassung der Kliniken besser deckte. Deshalb hat der BDPK in den dazu passenden Gesetzgebungsverfahren – zuletzt beim Pflegestudiumstärkungsgesetz – immer wieder für die Pflegeausbildung in der Reha geworben – bisher ohne greifbares Ergebnis.

Grund für die offensichtliche Blockade könnten die Befürchtungen der Politik sein, mit Ausbildungsangeboten in der Reha entstünde eine Konkurrenz zu anderen Ausbildungsstätten oder zusätzliche Ausbildungsplätze seien nicht erforderlich. Tatsächlich gibt es in Deutschland viele freie Pflegeausbildungsplätze – in der beruflichen wie in der hochschulischen Pflegeausbildung. Laut Bundesinstitut für Berufsbildung konnten für 2022 nur rund 21 Prozent der Pflegeschulen ihre Ausbildungsplätze voll besetzen, bei den weiteren Ausbildungseinrichtungen (Krankenhäuser, Pflegeheime, Pflegedienste) waren es 27,4 Prozent. Aus Sicht des BDPK dürfen die Reha-Einrichtungen aber nicht als Konkurrenz zu den bereits vorhandenen Ausbildungsträgern gesehen werden, sondern vielmehr als sinnvolle Ergänzung und Erweiterung des Ausbildungsangebots. Die Attraktivität des Berufsbilds würde durch die besonderen Möglichkeiten in der Reha verbessert und die Einrichtungen könnten zur Verbesserung regionaler Ausbildungsangebote beitragen, um mehr Berufsanfänger als dringend benötigtes Pflegefachpersonal zu gewinnen.