OECD-Studie: Gesundheitssysteme stehen unter Druck
Die OECD veröffentlichte am 7. November 2023 ihre Studie "Health at a glance 2023". Sie erscheint jährlich und enthält wesentliche Indikatoren der Gesundheitssysteme der OECD-Mitgliedsstaaten.
Die Studie kommt zu folgenden Ergebnissen:
- Gesundheitssysteme stehen unter finanziellen Druck. Der Anteil des BIP ging 2022 deutlich auf OECD-durchschnittlich 9,2 % zurück (Deutschland 12,7 %). Während der Pandemie lag der durschnittliche Anteil bei 9,7 %. Bis 2019 bei 8,8 %.
- Pro Person betrugen die Gesundheitsausgaben 2022 im Durchschnitt knapp 5.000 USD. Die Spanne (bereinigt um Kaufkraftunterschiede) liegt zwischen 12.555 USD in den Vereinigten Staaten und 1.181 USD in Mexiko (Deutschland 8.011).
- Die Anzahl der Ärzte pro 1.000 Einwohner lag 2022 im OECD-Schnitt bei 3,7 (Deutschland 4,5), der Pflegekräfte bei 9,2 (Deutschland 12,0). Im Durchschnitt werden pro 1.000 Einwohner 4,3 Krankenhausbetten vorgehalten (Deutschland 7,8).
- International nimmt der Fachkräftemangel zu, obwohl die Anzahl der Beschäftigten im Gesundheitswesen ansteigt.
- Die Lebenserwartung sank zwischen 2019 und 2021 in den OECD-Ländern um 0,7 Jahre auf 80,3 Jahre (Deutschland 80,8). Im Jahr 2022 bleibt die Lebenserwartung unter dem Niveau vor der Pandemie.
- Wartezeiten wurden durch COVID-19 weiter verschärft. Die Wartezeiten für Hüft- und Gelenkersatz haben sich seit dem Höhepunkt der Pandemie etwas verbessert, liegen aber nach wie vor über vorpandemischen Niveau.
- Die Qualität der akutstationären Versorgung verbesserte sich weiter. Die 30-Tage-Mortalität nach Herzinfarkten oder Schlaganfällen nahm in fast allen Ländern gegenüber dem Niveau vor zehn Jahren ab.
- Vermeidbare Krankenhausaufenhalte sind im letzten Jahrzehnt zurückgegangen.
- Die Chancen der Digitalisierung werden in den meisten Ländern noch nicht ausreichend genutzt. Nur in 42 % der Länder kann die Öffentlichkeit über elektronische Gesundheitsportale auf ihre Daten zugreifen.